Meine Gedanken zur Ausstellung in Klagenfurt habe ich im Folgenden kurz zusammengefasst. Überschrift: Zeitkritische KunstGesprächsStoffReliefCollagen in morbider Ästhetik...

12 überdimensionale Kompositionen, plastische, reliefartige Collagen, provozieren, laden ein, näher hinzuschauen und kritisch heranzugehen, an aktuelle Themen. Darüber reden ist Ziel, die Auseinandersetzung im Dialog, das haptische Erleben, berühren und sich berühren lassen, um zu verstehen. Den Blick frei machen, überrascht, wie aus dem unscheinbar Kleinen sich das scheinbar Große bildet. Herangehen offenbart die ganze Wahrheit.

Denn nichts ist so, wie es scheint. Aus einiger Entfernung betrachtet könnte vieles ein Genuss sein. Schaut man genauer hin, wird man aber von Ekel überwältigt. Tausende verrottete Kaugummis, zu einer überdimensionalen GenNuss arrangiert, verderben uns denselben. Und schon ist das Thema “der genmanipulierten, toxisch verseuchten und synthetisch hergestellten Lebensmittel” in aller Munde.

Und überhaupt: Was haben Legosteine mit dem Vatikan, Gummibärchen mit Libido und Plastikspritzen mit der Selbstbedienungsmentalität der Chemischen Industrie zu tun? Das gilt es herauszufinden. Kaugummi-Kadaver, Spielzeugautos, Wäscheklammern, Fahrradreifen, Gummihandschuhe, Kabelbinder, Präservative, Barbies und Kugelschreiber werden zu Trümmern einer fragilen Welt. Vergänglich komponiert, in chaotischer Ordnung, düster, brutal, archaisch und in morbider Ästhetik.

Kleine alltägliche Gegenstände, aus einem scheinbar unvergänglichen Material wie KunstStoff, transformieren in einer Art Metamorphose, durch künstlerische Korrosion, zu provokanten rostzerfressenen, schweren Trägerplatten mit Gesprächsbedarf.

Korrosion verdeutlicht dabei Vergänglichkeit, Rost veranschaulicht den Prozess der endgültigen Zerstörung und formt damit die Grundlage für einen hoffnungsvollen Neubeginn. Rost nivelliert und bringt eine neue Ordnung ins allgegenwärtige Chaos. Die Zeit vergeht, was bleibt sind Fragen.

Das Ganze ist zugleich schrecklich, wie schön. Die Farbpalette reicht vom dunklen Rostfraß über Patina-Schattierungen, bis hin zum fröhlich orange changierenden blühenden Rost. Die Vielfalt der Strukturen der verwendeten Materialien setzt experimentelle Freude frei.

Geträumte Kreativität sucht ein Ventil und verfestigt sich in einer oxydativen Stimmung, grob und doch sensibel, Melancholie ist spürbar. 12 Kompositionen bilden einen Anfang, laden ein zum Dialog....

KunstStoff ist WerkStoff, wird RostStoff, dann GesprächsStoff.