Manchmal ist es gut Visionen zu haben, zu träumen, um dann von der Muse geküsst, aus einem unerklärlichen Grund heraus einen kreativen Tatendrang zu verspüren.

Unvorstellbar und ein wenig verrückt, aber Tatsache: Von Herberts "Kinder an die Macht" musikalisch inspiriert, saß ich Anfang 2010 auf der Wiese vorm Haus und kreierte mein erstes Werk "Armeen aus Gummibärchen". Lange hatte ich genau auf diesen Augenblick gewartet. Endlich wieder selbst und nicht als Manager, mit den eigenen Händen kreativ sein zu dürfen. Das war sehr inspirierend.

Ab da wurde alles verarbeitet, was ich im Keller finden konnte. Einfach so: Barbie Puppen unserer großen Kinder, Spielzeugautos und alte Schreibmaschinen. Kreativität macht süchtig! Schnell entwickelte sich eine Linie: Meine RostArt.

Ich hatte meinen gestalterischen Weg gefunden. Konzeptionelles und Kreatives miteinander zu verbinden. Das Ganze in 3D. Neue Dinge schaffen, Dinge die man begreifen kann, haptisch erleben, inhaltlich aufgeladen, mit Themen, über die es sich zu diskutieren lohnt.

Meine erste Ausstellung als "junger Künstler" in Klagenfurt und Villach war ein Erfolg: RostStoff sorgte für GesprächsStoff. 12 Themen, die mir am Herzen lagen und noch heute liegen, konzeptionell und dreidimensional umgesetzt. Mit vielen spannenden Gedanken und Ideen dahinter.

Da auch Künstler so einfache Dinge wie "Hunger & Durst" kennen, machte ich mich auf die Suche nach einer Möglichkeit meine Ideen und mein Schaffen auch als Dienstleistung anzubieten. Als ehemaliger Werber lag natürlich der Gedanke nahe, meine Leistungen größeren Unternehmen zu offerieren.

Was konnte ich aber, als No-Name-Künstler, Firmen anbieten? In über 20 Jahren als Kreativer in der Werbung habe ich mich immer wieder darüber gewundert, wie spartanisch die meisten Unternehmen ihre Foyers, und ihre Präsentations-/Besprechungsräume einrichten. In den meisten Fällen nicht sehr repräsentativ.

So entstand die Idee "Das Unternehmensleitbild, das Image, die Leistung und die Produkte eines Unternehmens, in einem großflächigen Bild, maßgeschneidert für das jeweilige Unternehmen und die jeweilige Umgebung, kreativ mit dem von mir gewählten Weg, einer dreidimensionalen Collage, ähnlich einer Assemblage, umzusetzen". Was nun noch fehlte war ein Name für dieses neue Produkt.

Wie nennt man das dreidimensionale "Portrait eines Unternehmens"? Der Begriff CoreTrait war schnell gefunden. Phonetisch dem Portrait ähnlich, transportiert dieser Begriff ganz nebenbei zwei inhaltliche Komponenten: Core = Kern/Herzensangelegenheit & Trait = Charaktereigenschaft. Genau das, was ich mit meinen großformatigen Bildern auszudrücken versuche.

Meinen ersten Auftrag für ein solches Unternehmens-CoreTrait bekam ich bereits Ende 2011. Es entstand das Triptychon "Mit Herz, Hand und Verstand" für die österreichische Kapsch Group, ein globales Technologieunternehmen in den Bereichen Mobilität und Digitalisierung.

Kurz darauf gab es einen weiteren Auftrag. Die Belegschaft des Unfall Krankenhauses in Klagenfurt suchte für ihren langjährigen Chefarzt "ein ganz besonderes Abschieds-Geschenk". Eine kreative Idee wurde gesucht und mein erstes "Personen-CoreTrait" geboren. Die plastische Umsetzung des Lebenswerkes des Unfallchirurgen Schwarz war eine Herausforderung. Unter dem Titel "E pluribus unum" gestaltete ich eine Assemblage aus unzähligen kleinen explantierten medizinischen Original-Implantaten. Die Umsetzung des ärztlichen Konterfeis in den Farben Gold, Silber, Grün, Blau und Schwarz. Ein Unikat, das im wahrsten Sinne des Wortes als "Mosaik eines erfüllten Berufslebens" gelten kann. Die Begeisterung war groß.

Wie die meisten kunstschaffenden Kollegen musste ich als Überlebenskünstler immer wieder andere Jobs übernehmen und konnte mich nicht dauerhaft darauf konzentrieren meine CoreTrait-Idee weiterzuentwickeln. Dann aber, gab es 2015 den nächsten Auftrag. Ein Klagenfurter WorkWear-Unternehmen arbeitete bereits längere Zeit mit einem der größten indischen Textil-Unternehmen zusammen. Auch hierbei ging es um eine besondere Geschenkidee. Es sollte ein wertiges Geschenk sein, das der österreichische Unternehmer seinem indischen Geschäftspartner, einem mehrfachen Millionär, machen wollte. Mein zweites Personen-CoreTrait entstand aus vielen tausend Knöpfen, Reißverschlüssen und anderem textilen Zubehör.

Die größte Herausforderung hierbei war es, dieses relativ große Textil-CoreTrait, mit dem Konterfei des Fabrikanten Ramaswami, wohlbehütet nach Indien zu transportieren.

Danach gab es noch einige kleinere CoreTrait-Arbeiten für einen Bauunternehmer, einen Zahnarzt und einen berühmten Musiker, aber der Durchbruch als ernstzunehmende GattungsArt musste noch vorbereitet werden.

Seit 2017 bin ich nun damit beschäftigt das Thema CoreTrait weiter zu professionalisieren und als kreative Form der Coretraitierung von Menschen und Unternehmen zu etablieren. 2019 wird es soweit sein: Eine virtuelle und eine reale Ausstellung dieses Genres unter dem Titel "VorBilder" ist in Vorbereitung.

Und es macht immer mehr Spaß sich mit neuen Themen, neuen Unternehmen und weiteren Persönlichkeiten aus allen Lebensbereichen, sowie den verschiedensten Materialien, intensiv auseinanderzusetzen. Es bleibt spannend und es lohnt sich Geduld zu haben, denn hinter jedem einzelnen CoreTrait steckt eine faszinierende Geschichte.